Geschichte der Musikermedizin
Musikermedizin hat ihre Wurzeln in Deutschland. Das Bewusstsein für den Bedarf an musikerspezifischen Kenntnissen geht in das frühe letzte Jahrhundert zurück. Bereits 1923 erhielt der deutsch-jüdische Berliner Neurologe Kurt Singer (1885-1944) einen Lehrauftrag an der "Staatlichen Akademischen Hochschule für Musik" und publizierte 1926 "Die Berufskrankheiten von Musikern". Singer war auch als Musikwissenschaftler und Kritiker tätig. Er verstarb 1944 nach seiner Deportation in Theresienstadt.
Der amerikanische Pianist Leon Fleischer (geb. 1928) brachte die Musikermedizin in das Bewusstsein der Öffentlichkeit. Mitten in seiner internationalen Karriere erkrankte er an fokaler Dystonie der rechten Hand, einer Bewegungsstörung, die feine Bewegungsabläufe unmöglich macht. Fortan spielte er nur Konzerte für die linke Hand und arbeitete als Dirigent.
In den achtziger Jahren wurde in Deutschland die Deutsche Gesellschaft für Musikphysiologie und Musikmedizin (DGfMM) gegründet. Verschiedene Publikationen über die Belastung von Orchestermusikern, Solisten und Sängern folgten. In Hannover wurde 1974 das Institut für Musikphysiologie und Musikermedizin eröffnet, in Berlin 2002 das Kurt-Singer-Institut und in Freiburg 2005 das Freiburger Institut für Musikmedizin. Mehr zu der Arbeit dieser Institutionen finden Sie demnächst links im Menü.